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Gunnar Mau

Gunnar ist Inhaber der fitbox® Hamburg Poppenbüttel, arbeitet seit 32 in der Fitnessbranche und hat sich endlich selbstständig gemacht.

Wie sah Dein Leben vor Deiner fitbox Gründung aus?

Mein Leben war schon immer sehr sportreich. Ich war bei einem anderen großen Fitnessunternehmen Trainingsleiter - also für den kompletten sportlichen Bereich zuständig. Davor war ich Club Manager. Das heißt, ich habe ein Studio geleitet mit einer Mitgliederanzahl von 3.000 - 4.000. Grundsätzlich war dort alles cool. Ich war lange da. Gesettled. Gutes Team. Dann kam die Pandemie, wie für uns alle, und ich erhoffte mir - so ein Stück weit vor der Pandemie schon - den nächsten Step zu gehen. Der nächste Step war für mich seit 20 Jahren emotional die Selbstständigkeit. Es kam nichts Neues mehr. Und dann hab ich gesagt: Gut - das einzige, was mich jetzt in der Fitnessbranche noch motiviert, ist, etwas Eigenes zu tun. Und dann sitzt Du als Trainer 9 Monate zu Hause und hast Zeit darüber nachzudenken, was Du tust.

Die Unzufriedenheit war also schon da und Pandemie hat Dir den letzten Anstoß gegeben, die Veränderung in Angriff zu nehmen?

Tatsächlich ist der Wunsch schon seit über 20 Jahren da. Gerade meine Frau meinte letztens zu mir - wir kennen uns seit 18 Jahren: „Du redest schon so lange, wie wir zusammen sind, darüber. Mach es endlich!“ Da hab ich mir dann gedacht: Okay - aufhören zu reden. Anfangen zu machen!

Und was war dann so aus Deiner Sicht der Punkt, endlich loszulegen?

Tatsächlich habe ich da schon öfter drüber nachgedacht. Ich glaube, dass ich auf fitbox gestoßen bin, dann dachte, die passen zu mir. Der langjährige Wunsch hängt damit aber auch ganz eng zusammen. Ich wollte eigentlich ein eigenes Boutique Studio eröffnen. Auf der Suche recherchiert man ja hier und da und überall. Dabei bin ich über ein fitbox Video bei facebook gestoßen und habe das ganze Gründervideo geschaut. Daraufhin hab ich angefangen, mich nochmal mit EMS Studios an sich auseinanderzusetzen. EMS selbst kannte ich schon. Und eigentlich war es genau das, was ich suchte.

"Ich will ein kleines Stück die Welt retten."

Hattest Du irgendwann mal den Gedanken: Ich warte lieber ab bis diese Pandemie zu Ende ist?

Nie. Wirklich zu keinem Moment! Mir wurde oft diese Frage gestellt und alle meinten: „Mmh, Du kannst doch jetzt nicht gründen…“ Aber riesige Deutsche Unternehmen, wie Bosch, Siemens usw. haben sich auch in Krisenzeiten gegründet. Tatsächlich ist es für mich so: An Krisen glaube ich nicht. Die Krise ist immer bei Dir im Herz oder im Kopf. Und in Wirklichkeit ist gar nicht so schwer, wie gedacht.

Was sagen heute Deine Kunden?

Abgesehen von den körperlichen Veränderungen, höre ich häufig - auch von meinem Team: „Wenn Du jetzt nicht hier auf mich warten würdest, würde ich wahrscheinlich gar nicht zum Training gehen.“ Und dann erklär ich denen: „Okay, wenn ich nicht hier wäre und Du nicht hierher gehen würdest, würdest Du Dich vielleicht heute oder generell viel früher im Leben mit einem Orthopäden oder mit einem Kardiologen treffen müssen.“ Und dann grinsen die meisten und sagen: „Ja, in gewisser Weise hast Du recht.“ Viele meiner Kunden zeigen dann auf ein Schild, das ich zur Einweihung bekommen und hier hängen habe: Gunnar - Weltrettungsstation. Mein Motto war schon immer und überall, wo ich früher auch gearbeitet habe: Ich will ein kleines Stück die Welt retten. Und vielleicht klingt das ein bisschen über-philosophisch für einen Fitnesstrainer oder so. Aber das denke ich gar nicht. Wenn wir unseren Job in der Fitnessbranche einigermaßen richtig machen und den Menschen gesunde, gute Lebensjahre schenken, was kann es denn Besseres geben?

Kannst Du nun sagen, was sich in Deinem Leben mit der Gründung Deiner fitbox für Dich verändert hat?

Alles, was ich liebe gehört jetzt mir. Das hat sich verändert. Wenn Du Fitness schon so lange machst, Menschen hilfst und Bock drauf hast, Menschen zu helfen - und dann gehört Dir das Ganze, dann bist Du zu Hause, den ganzen Tag. Ich sag es mal mit den Worten meines Sohnes: „Papa geht nicht mehr zur Arbeit - Papa geht in SEINE Box.“ Und da hat er recht. Das sagt es ganz kurz und knapp aus. Also emotional ist es ein Riesen Unterschied. Es ist einfach keine Arbeit mehr. Ich bin hier mit Freunden. Und die Freunde kommen zu mir ins Training. Und dieses Feedback bekommen wir auch jeden Tag. Und das Gefühl, das kannst Du nicht bezahlen - tatsächlich nicht.